Futtertierzuchtschrank: Bau und Betrieb

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Martin H.
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Futtertierzuchtschrank: Bau und Betrieb

Beitrag von Martin H. » Freitag 29. Mai 2015, 16:32

Futtertierzuchtschrank


Hallo zusammen,

vor ein paar Wochen habe ich damit begonnen mir einen Futtertierzuchtschrank zu bauen. Ich hab mich dafür u.a. auch rege mit Quak ausgetauscht. Er hat vorgeschlagen, dass ich meine Erfahrungen bzw. Irrungen und Wirkungen dazu auch mit dem Forum teile (ursprünglich hatte ich vor, erst am Ende wenn alles fertig ist und läuft etwas dazu zu „veröffentlichen“.). Dann lege ich mal los…

Aufforderung zum Mitmachen!
Falls jemand Verbesserungsvorschlägen Anregungen oder Fragen hat, darf er sich gerne hier zu Wort melden! Ich hätte gerne hier einen Dialog und Austausch zu dem Thema und nicht nur ein „Senden“ von meiner Seite.

Warum selber züchten?
Es gibt verschiedene Gründe für eine Futtertierzucht, da darf sich jeder selber die für ihn passenden zusammensuchen. Finanziell rechnen tut er sich vermutlich erst nach ein paar Jahren, wenn ich mir ansehe was man so an Material und Zeit in den Bau steckt.

Ausgewählte Futtertiere:
Als Futtertiere möchte ich in dem Schrank vor allem Grillen (Heimchen und Steppengrillen), ein paar Schabenarten, Wachsmotten, Zophobas und Bohnenkäfer ziehen.

Für eine florierende Zucht von Grillenarten sind neben Wärme, Futter und Feuchtigkeitsversorgung vor allem Routine und Kontinuität wichtig!

Vorüberlegungen:
Da die meisten Standard-Futtertiere sich nur bei höheren Temperaturen gut vermehren, sollte zur Verringerung des Wärmeverlustes ein isolierter Futtertierzuchtschrank her.

Zudem sollte die Zucht möglichst praktisch aufgebaut sein, um die anfallenden Arbeiten mit möglichst wenig Aufwand erledigen zu können.

BRUSE et. al. empfehlen in ihrem Futtertierzuchtbuxh einen isolierten Zuchtschrank mit geteilten Türen um beim Öffnen den Wärmeverlust möglichst gering zu halten. Ich hab mich für eine andere Lösung entschieden: Schubladen.

Länger hatte ich darüber gegrübelt, ob ich den Schrank aus OSB Platten selber bauen soll, oder mir einen IKEA PAX Schrank hole, diesen aussen isolieren (Mineralwolle und mit OSB verkleiden) und die Schubladen in den PAX Schrank einbaue. Da ich noch etliche OSB „Bauteile" von einem früheren Futtertierzuchtschrankbau - den ich wegen einem Umzuges auff halben Wege wieder abgebrochen hatte - rumliegen hatte und da die PAX Variante ein gutes Stück teurer geworden wäre, hab ich mich für den kompletten Selbstbau entschieden. Im Nachhinein würde ich aber fast empfehlen zu schauen, ob man über ein Kleinanzeigenportal nicht einen ausrangierten günstigen PAX Schrank bekommt. Hauptgrund: Der PAX Schrank ist durch seine Bauweise rechtwinklig, bei einem Eigenbau alles ins Lot zu bekommen ist nicht einfach und irgendwo ist immer ein Winkel schief und dann „klemmen“ die Schubladen schnell. …ich hab es dennoch hinbekommen, dass die Schubladen halbwegs gut laufen (die ein oder andere könnte etwas leichtläufiger sein) und bis auf den ein oder anderen Spalt schließen.

Maße & Aufbau:
Der Schrank ist 146 cm hoch und 190 cm breit.
Er ist in zwei Hälften unterteilt (getrennt durch eine 12 mm starke OSB Platte. Links hat er drei Schubladen, auf der rechten Seite vier.
Nach unten zur linken Seite und die Rückwand sind mit ca. 8 cm Glaswolle und 2 cm Styropor isoliert + die 12 mm OSB Platte. Nach oben die OSB Decke und 2 cm Styropor darunter. Die Rechte Seite besteht aus 2 OSB Platten zwischen denen Styropor ist.

Bei der Größe der Schubladen habe ich mich an den IKEA SAMLA Boxen orientiert. Ich hab mich bewusst für einen Boxentyp entschieden, den ich voraussichtlich auch noch in ein paar Jahren nachkaufen kann und nicht für ein evtl. billigeres Sonderposten-Angebot aus einem Discounter, wo man ein paar Wochen später eine passenden Ergänzungsboxen mehr bekommt. - Für eine routinierte Zucht sind u.a. möglichst einheitliche Zuchtboxen wichtig!

In die vier Schubladen auf der rechten Seite passen zwei Samla 45 Liter (B: 57 x T: 39 x H: 28 cm) Boxen. Das Samla System sieht vor, dass zwei von den 22 Liter (B: 39 x T: 28 x H: 28 cm) Boxen genauso viel Platz wegnehmen wie eine von den 45 Liter Boxen, so dass ich auch vier kleine in eine Schublade bekomme oder eine große und zwei kleine. Zudem gibt es halb hohe Boxen, wovon zwei aufeinander gestellt die gleiche Höhe wie eine hohe Box haben.
Die unterste Schublade auf der linken Seite ist so hoch, dass die extra hohe Samla Box reinpasst. Dort sollten ursprünglich zwei extra hohe Boxen für die Zucht von Blaptica dubia rein, da ich inzwischen aber sehr allergisch auf B. dubia reagiere, kommt die Zucht von B. dubia nicht mehr in Frage.

Fortsetzung folgt!

Hier noch ein paar Bilder:

Der Schrank mit den Maßen 190 cm breit, 146 cm hoch:

Bild


Auf der rechten Seite befinden sich vier ausziehbare Schubladen (links drei):

Bild


Als Auszüge habe ich Vollauszüge für hohe Belastung (ich meine bis 30 kg) verwendet:

Bild



viele Grüße
Martin

Quak
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Re: Futtertierzuchtschrank: Bau und Betrieb

Beitrag von Quak » Samstag 30. Mai 2015, 10:26

Hallo,

wow, ich glaub ich fall um...

Wie bitte hast du denn den Schrank mit Schubladen so gut hingekriegt, bist du Schreiner? Das Ding ist ja der absolute Hammer!

Mit so einem Designer-Schrank macht das Futtertiere-Züchten ja sicher fast mehr Spaß als das Frösche-Züchten :D

Bin schon mächtig gespannt auf die Fortsetzung!

Wäre eigentlich auch ein guter Artikel für die Reptilia o.ä. Mal wirklich was vom Praktiker.

Grüße

P.S.: Ich freu mich auch, dass du der Anregung, das ganze öffentlich zu machen, gefolgt bist. Ich hoffe auf rege Beteiliung!

Martin H.
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Re: Futtertierzuchtschrank: Bau und Betrieb

Beitrag von Martin H. » Samstag 30. Mai 2015, 21:04

Hallo Florian,

danke für die Blumen! Ich denke es liegt (mit) an den Bildern (Abstand zum Objekt, Auflösung, Größe der Bilder), dass es so ordentlich aussieht. Wenn man näher hingeht, sieht man wie krumm und schief es wirklich ist - einem Profi würde es sicherlich die Fußnägel aufbieten, aber für den Hausgebrauch passt es schon. …und mit Abstand schaut es in der Tat recht gut aus. ;-)

Mit Schreinerei habe ich nichts am Hut. Hab mir vor ein paar Jahren nur mal eine gute Handkreissäge/Tauchkreissäge mit Führungsschiene gekauft. Damit bekommt man recht einfach die geraden Schnitte hin. Rechte Winkel hinzubekommen ist ein anderes Thema…
Etwas zu Kämpfen hatte ich damit, dass der Boden zur Ecke hin deutlich abfällt und auch die beiden Wände an die der Schrank anstößt nicht im Winkel sind, so dass ich bereits hier ausgleichen musste.

In der Tat macht mir die Futtertierzucht momentan fast mehr Spaß als die Froschhaltung/-zucht, da es täglich Fortschritte zu sehen gibt. Irgendwann wird es aber sicherlich Routine und langweilig(er).

viele Grüße,
Martin

Martin H.
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Re: Futtertierzuchtschrank: Bau und Betrieb

Beitrag von Martin H. » Sonntag 31. Mai 2015, 16:13

Hi,

weiter geht es:


Temperatur / Beheizung:

Die Entwicklungszeit bei Grillen ist stark von der Temperatur abhängig. Eine Grillenzucht läuft nur flott bei ausreichender Temperatur. Unter 27°C macht es wenig Sinn. Andererseits kann man die Entwicklung durch niedrigere Temperatur stark bremsen z.B. wenn man mehr Futtertiere von einer bestimmten Größe benötigt, braucht man die Zuchtbox nur aus dem Zuchtschrank nehmen und bei normaler Zimmertemperatur weiter pflegen. Dann wachsen sie nur noch recht langsam.

Ich hatte als Zuchttemperatur 28°C bis 33°C angepeilt. Um etwas flexibler zu sein und auch nicht immer den ganzen Schrank voll heizen zu müssen hab ich ihn durch eine OSB Platte wie oben beschrieben in eine linke und eine rechte Hälfte geteilt. Momentan beheize ich auch nur die recht Seite mit den vier Schubladen. Durch die Strahlungsdärme die durch die einfache OSB-Trennwand geht ist auch die linke Hälfte etwas wärmer als die Raumtemperatur.

Beheizen kann man auf unterschiedliche Methoden: Heizmatten, Heizkabel, etc. BRUSE empfiehlt z.B. „Rohrbegleitheizungen", die pro Meter 10 Watt verbrauchen und die man in Schlingen auf den Boden legt.

Ich hab mich für Heizmatten entschieden. Da Strom und Hitze immer ein gewissen Risiko des Durchbrennens/-schmelzens mit sich bringen, wollte ich hier nicht am falschen Ende sparen und habe mich für ein Markenprodukt entschieden: Thermolux.

Ursprüngliche Idee war es pro Schublade zwei 15 W Matten zu verwenden. Die haben die Maße 25 x 35 cm. Laut Datenblatt sollen sie bei bei 20°C Umgebungstemperatur ohne Abdeckung eine maximale Oberflächentemperatur von ca. 42°C erreichen, diese kann jedoch abhängig von Untergrund, der Umgebungstemperatur sowie etwaigen isolierenden Abdeckungen (auf keinen Fall in Styropor packen!!) auch deutlich höher sein.
Als ich die oberen beiden Schubladen mit je zwei 15 W Matten beheizt hatte, die dritte von oben mit einer 40 W Matte und die vierte Schublade ohne, hatte ich an der Oberfläche der Matten 59°C gemessen und in den Boxen bis zu 39°C! Das war mir deutlich zu viel!

Momentan beheize ich die oberen beiden Schubladen nur noch mit je einer 15 W Matte und die dritte von oben mit einer 40 Watt Matte und komme in den Zuchtboxen auf 28°C bis 33°C. Direkt über den Heizmatten deutlich mehr.
In der untersten Schublade ist keine Heizmatte, die wird von der Strahlungswärme von oben mitversorgt.
Ich werde die 40 W Matte aber noch gegen eine 15 W Matte austauschen und ggf. die unterste Schublade ebenfalls noch mit 15 W Beheizen, so dass ich mit 45 bzw. 60 W auf die gewünschten Temperaturen im Schrank komme. Der steht nebenbei in einem derzeit noch ungeheizten Kellerraum.

Eigentlich reicht mir die rechte Schrankhälfte zur Versorgung meiner Frösche aus, das heißt mit einem Platzverbrauch von 1 m Breite x 1,45 Höhe und 79 cm Tiefe sowie 45 bis 60 Watt Stromverbrauch ist die Grundversorgung meiner Frösche gesichert!
Die zweite Schrankhälfte dient für die Futtertierzucht weiterer Arten sowie als Backup um in Zeiten in denen ich viele Jungfrösche zu Versorgen habe die Zucht auch deutlich nach oben fahren zu können.

Für die Stromversorgung hab ich pro Schubbladen-Ebene eine Feuchtraum-Doppelsteckdose angebracht. Die hat den Vorteil dass die Buchsen einen Deckel haben, sprich wenn kein Stecker drin ist können keine Futtertiere in die Steckdose kriechen und Blödsinn anstellen.

Die Schubladen gehen nicht ganz bis zur Rückwand, damit hinten einerseits das Stromkabel durchpasst, sowie ein Wärmeaustausch zwischen den einzelnen Ebenen stattfinden kann.

Lernkurven hierbei:

Zuerst hatte ich die linke Schrankhälfte mit den drei Schubladen gebaut. Hier hatte ich die Steckdosen noch möglichst weit unten angebracht. Bei der rechten Hälfte hab ich dies geändert und die Steckdosen auf jeder Ebene möglichst weit oben angebracht. Hintergrund: Wenn man die Schublade zurückschiebt, hängt das Stromversorgungskabel der Heizmatten nach unten durch. Ist die Steckdose weit oben, hängt etwas weniger Kabel nach unten durch und ist womöglich unten im Weg (siehe Bilder weiter unten).

Beim nächsten mal würde ich mir überlegen einen Schalter einzubauen, über den ich alle Heizmatten auf ein mal ausschalten kann oder besser noch pro Ebene einen Schalter. Momentan müsste ich jeder Heizmatte einzeln ausstecken und bei Bedarf wieder einstecken.

Zudem würde ich mir überlegen den Zuchtschrank über einen Stecker mit dem Stromnetz zu verbinden, wodurch man eine Zeitschaltuhr dazwischen hängen könnte um ggf. Nachts die Heizung auszustellen oder über An-/Aus-Intervalle die Temperatur steuern zu können.

Aus Sicherheitsgründen könnte auch ein Temperaturfühler Sinn machen, der bei zu hohen Temperaturen die Stromversorgung für die Heizmatten unterbricht.

Bei den Schubladen hatte ich ebenfalls Lernkurven und diese deswegen zur ursprünglichen Variante wie folgt modifiziert :
Ursprünglich bestanden die Schubladen nur aus der Bodenwanne, der Front, links und rechts je einer Dachlatte und hinten einer „Rückwand" in der Höhe der Dachlatten, dass die Zuchtboxen nicht nach hinten wegrutschen können.

Problem dabei:
An Ritzen der Front (Unterseite und Seite) ist kalte Luft reingezogen. Die hat bei den kleineren Boxen zu Kältebrücken geführt an denen Wasser kondensiert ist. In den Wassertropfen und Pfützen sind die kleinen Grillen ertrunken, zudem hat Futter und Kot am Boden gegammelt. In großen Boxen hatte ich das Problem nicht. Liegt vermutlich mit daran, dass in den kleinen Boxen einerseits eine höhere Luftfeuchtigkeit herrscht (die kleinen Grillen benötigen in den ersten drei Häutungsstadien eine höhere Luftfeuchtigkeit, andererseits vertrocknen sie schnell) zudem eine schlechtere Durchlüftung. Die Hohe Luftfeuchtigkeit in Kombination mit schlechter Durchlüftung und den Kältebrücken hat dann eben zu dem kondensierenden Wasser geführt.

Abhilfe:
Das Problem konnte ich Lösen, in dem ich die Ritzen einerseits mit Silikon abgedichtet habe. An die Frontseite von innen bis kurz unter die Bodenhöhe eine 2 cm Styroporplatte eingeklebt habe (die hätte es vermutlich nicht gebraucht) und links und rechts an der Schublade „Luftleitbretter“ (oder zu Deutsch: hohe Schubladenseitenwände) eingebaut habe, die bis kurz unter die Oberkante der Boxen gehen.
Dadurch konnte ich das Kältebrücken/Kondensationsproblem komplett beheben.
Evtl. werde ich auf die Aussenseite der Schubladenseitenwände ebenfalls noch Styroporplatten kleben. Platz ist noch da und würde zusätzlich noch etwas isolieren.


Hier noch ein paar Bilder:

Die Feuchtraum-Doppelsteckdosen sind direkt unter der nächsten Schublade angebracht (die obere Schublade ist momentan ausgebaut, damit man es besser sieht. Deren Führungsschienen sind aber links und rechts zu sehen.)
Auf dem Bildern sind auch noch die Schubladenvarianten ohne den hohen Seitenwänden zu sehen. Diese sieht man im ersten Beitrag auf Bild drei.

Bild


Die obersten beiden Schubladen sind auf dem Bild ausgebaut, Nummer 3 ist voll ausgezogen, und die unterste ist ganz zurückgeschoben.
Wie man sieht habe ich alle Fugen zwischen den OSB-Platten mit (weißem) Silikon abgedichtet, dass keine Futtertiere dadurch in den Hohlraum mit der Isolierung dahinter können um dort Blödsinn anzustellen oder gar eine reproduzierende Kolonie zu gründen:

Bild


Voll ausgezogenen Schubladen mit zwei 15 W Heizmatten. Wie gesagt hab ich jetzt nur noch eine 15 W Heizmatte pro Ebene in der Mitte liegen.
Die Länge der Stromversorgnungskabel ist so bemessen, dass sie bei voll ausgezogener Schublade sich diagonal von der Steckdose bis zur Schubladenhinterkante locker spannen.

Bild


Bei voll zurückgeschobener Schublade fallen die Stromversorgungskabel der Heizmatten durch den Spalt zwischen Schubladenende und Rückwand nach unten.

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viele Grüße
Martin

Martin H.
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Re: Futtertierzuchtschrank: Bau und Betrieb

Beitrag von Martin H. » Mittwoch 3. Juni 2015, 07:46

Hi,

Ich bin immer wieder überrascht, wie viele Tiere man aus den Boxen rausholen kann (und erklärt auch, warum immer so viel Futter "verschwindet"). Anfangs schaut es immer nach nicht so viel aus, aber wenn man mal alle Eierkartons abgeklopft hat, wuselt es schon ganz schön! (Und auf den letzten beiden Bilder sind nicht mal alle zu sehen, da noch etliche in der ursprünglichen Box am Boden waren.)

Als „Start-Aufzuchtbox“ verwende ich IKEA SAMLA Boxen mit 22 Litern (B: 39 x T: 28 x H: 28 cm). Darin lasse ich die Heimchen/Steppengrillen schlüpfen und ziehe sie etwas heran. In den ersten drei Häutungsstadien sollen sie auch eine etwas höhere Luftfeuchtigkeit benötigen, anderenfalls hat man hohe Ausfälle.

Später, wenn sie etwas größer sind bzw. es in den kleinen Boxen zu eng wird, werden sie in 45 Liter SAMLA Boxen (B: 57 x T: 39 x H: 28 cm) umgesetzt.


Samla 22 Liter Box:
Auf diesem Bild schaut die Box nicht stark besetzt aus:

Bild


Nimmt man die oberen Eierkartons runter, sieht man schon ein paar mehr:

Bild


Samla 45 Liter Box:
Die Eierkartons in einer 45 Liter Samla Box abgeklopft. Und dies sind wie gesagt noch nicht mal alle, da noch viele in der ursprünglichen Box auf dem Boden saßen:

Bild

Bild


viele Grüße
Martin

Quak
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Re: Futtertierzuchtschrank: Bau und Betrieb

Beitrag von Quak » Donnerstag 4. Juni 2015, 11:08

Hallo,

vielen Dank für die weiteren Infos, macht einen super Eindruck! Aber auch ganz schön viel Arbeit und Hirnschmalz, was man da für den Bau so investieren muss. Hätte ich jedenfalls nicht gedacht, dass man in einem ungeheizten Kellerraum mit so wenig Stromeinsatz so eine ergiebige Futtertierzucht betreiben kann.

Hast du an den einzelnen Steckdosen genügend Platz, um Zeitschaltuhren zu installieren? Gibt ja auch so kleine quadratische. Weil dann könntest du die Matten auch takten (z.B. 15min "AN", 15min "AUS" usw.), wenn die Wattzahl der Matte (z.B. auch über die Sommermonate) zu hoch gewählt wurde.

Das wäre ev. auch eine Möglichkeit, um die Gefahr einer Überhitzung der Matten zu vermeiden, wenn man die Matten z.B. 2x am Tag für jeweils 30min. (am besten wechselseitig) ausschaltet.

Wie ist das denn mit den Matten, die liegen nach unten hin auf der OSB-Platte auf und nach oben hin ist nur Luft, weil die Plastikboxen einen verstrebten Boden besitzen, oder?

Wenn die übereinanderliegenden Schubladen kommunizierende Lufträume besitzen, kommt es da in der obersten Schublade nicht zu einem Hitzestau? Oder gleicht sich das bei dir durch die unterschiedlichen Wattzahlen der verwendeten Matten (oben 15W, weiter unten 40W) wieder aus?

Apropos Luft, verzichtest du komplett auf eine Lüftung?

Hast du in der untersten Schublade auch schon (Auf-)Zuchtboxen stehen und wird da der Bodengrund (= Futter + Kot) - ohne Wärme von unten- nicht feucht?

Wie ist das mit der Boxenhöhe, bleiben die Heimchen da beim Öffnen einigermaßen zuverlässig drin hocken oder springen einem ständig Tiere entgegen? Und wie hoch füllst du da die Eierkartons rein?

Fragen über Fragen... :D

Grüße

Martin H.
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Re: Futtertierzuchtschrank: Bau und Betrieb

Beitrag von Martin H. » Freitag 5. Juni 2015, 12:59

Hallo Florian,

ja, ich war auch überrascht, dass ich mit so wenig Watt auf die gewünschten Temperaturen komme. Ursprünglich hatte ich damit gerechnet, dass ich so 100 Watt Pro Schrankhälfte benötige. Ich muss aber auch noch mal gegenchecken, ob die 15 Watt Heizmatten wirklich nur 15 Watt verbrauchen, die kommen mir dafür arg heiß vor.

Gemessen habe ich die Temperaturen mit einem Infrarotthermometer und da ich es nicht so recht glauben konnte, hatte ich mir noch ein (billiges) Aquarienschätzeisen besorgt. Dies zeigt ähnlich Werte. Ich werde die Temperaturen aber noch mal mit einem guten Thermometer überprüfen.

Der Platz könnte für kleinere Zeitschaltuhren ausreichen. Muss es mal testen. Könnte evtl. auch für die Matten schonender sein, wenn sie durch Intervallschaltung auch mal eine „Ausruhphase“ haben.

Korrekt, die Matten liegen auf den OSB Platten und durch die Stege der Sampla Boxen ist etwas Luft zwischen Matte und Boxenboden.

Die 40er Matte hatte durch die Strahlungswärme der aufgeheizten OSB Platte den Raum der untersten Schublade darunter auch noch gut mitgeheizt.

Im obersten Fach ist es ca. 1 bis 2 Grad wärmer. Momentan hab ich die 40 Matte durch eine 15er ausgetauscht. Da sind die Temperaturen im Schrank um ca. 1°C gesunken und jetzt wo es draussen mal ein paar Tage recht kalt war um 2 bis 3°C. Der Kellerraum wird aber zu meinem Froschraum ausgebaut. Dann wird der Raum insgesamt wärmer sein, was sich sicher auch auf die Temperaturen im Schrank auswirkt.

Momentan hat der Schrank keine Belüftungsgitter/-flächen/-öffnungen. Luftaustausch findet primär morgens und abends statt, wenn ich die Boxen kontrolliere und wenn ich sie zur Futtertierentnahme öffne. Bin gespannt ob es auf Dauer so bleiben kann, vor allem wenn in allen Fächern Boxen mit Futtertieren stehen oder ob es dann im Schrank zu feucht wird. Ich hab schon gemerkt, dass wenn ich Feuchtfutter verfüttere, die Luftfeuchtigkeit im Schrank merklich steigt. Bei einer stark besetzen Box kann ich die 100 ml Vogeltränke auch alle 3 Tage auffüllen (Verdunstung und Verbrauch).

In der untersten Ebene steht momentan nur eine Box mit Verfütterungstieren, ein paar Gläser mit Wachsmotten und zwei Eimer mit anderen Schabenarten. Bisher hab ich dort noch eine Feuchtigkeitsansammlung festgestellt. Die Boxen sind aber recht sauber (= wenig Kot) drin, so dass wenig zum Feuchtigkeitsziehen da ist. Und die Gewächshausschaben würden sich eher drüber freuen.

Zu den Zuchtboxen werde ich noch einen eigenen Beitrag schreiben, der diese vorstellt. Schon mal so viel: Die kleinen SAMLA Boxen, die ich für Schlupf und Anzucht verwende, sind ca. halb bis 2/3 mit Eierpappe Stücken gefüllt. Haben einen vergitterten Deckel. Da springt eigentlich nichts raus, die flüchten eher nach unten.

Bei den großen Samla Boxen hab ich noch zwei Varianten: Eine wo der Deckel komplett vergittert ist, da ich bis kurz unter den Rand Eierpappe habe. Da sitzen oft Heimchen am Gitterdeckel, die man vor dem Öffnen erst mal abklopfen muss. Auch hier flüchten die Heimchen eher nach unten. Ich mach die Boxen aber nie ganz auf. Bei den zweiten hab ich von den Plastikdeckeln nur die vorderen 15 cm abgeschnitten und offen (siehe zweites Bild im ersten Posting, linke Box). Im hinteren Teil mit dem Deckel sind Eierkartons bis unter den Rand gestellt. Durch den Spalt vorne kann ich füttern und Wasser austauschen. Ich bin noch am Überlegen, ob ich bei dem Rest-Deckel noch eine Gazefläche einbaue, damit es eine bessere Luftzirkulation gibt. Ich denke wenn die Boxen voll besetzt sind, könnte es schon zu einem Feuchtigkeitsstau kommen.

viele Grüße
Martin

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Re: Futtertierzuchtschrank: Bau und Betrieb

Beitrag von Martin H. » Samstag 6. Juni 2015, 10:48

Hi,

ich hab gestern beim „Ernten“ einer kleinen Samla Box wieder mal ein paar Fotos gemacht. Dieses mal hatte die kleine Box etwas mehr Standzeit => Die Heimchen und Steppengrillen sind schon etwas größer.


Samla 22 Liter Box (B: 39 x T: 28 x H: 28 cm):

Bild

Bild


Die "Ernte" in einer Samla 45 Liter Box (B: 57 x T: 39 x H: 28 cm):

Bild

Bild


viele Grüße,
Martin

Martin H.
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Re: Futtertierzuchtschrank: Bau und Betrieb

Beitrag von Martin H. » Samstag 20. Juni 2015, 13:51

Hi,

ein Blick in einer 45 Liter Box mit subadulten / adulten Grillen. Ein Mix aus primär Heimchen und einigen Steppengrillen:

Bild


...läuft! =;-)

viele Grüße
Martin

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Re: Futtertierzuchtschrank: Bau und Betrieb

Beitrag von Martin H. » Sonntag 21. Juni 2015, 13:32

Hi,

Da ich auf Facebook gefragt wurde, wie viel Zeit die Grillenzcuht bei mir pro Woche in Anspruch nehmen würde, hier eine kurze Zusammenfassung der Antwort:

Ich hab den Schrank erst seit ein paar Monaten und bin noch etwas am Testen, Anpassen und Verbessern. Siehe auch die postings weiter oben. Derzeit versuche ich die Zucht auch voll hoch zu fahren um zu testen, wie viel ich maximal rausholen kann.

Bisher habe ich nur die rechte Seite mit den vier Schubladen genutzt, jetzt - zum Test der vollen Auslastung - beziehe ich die drei linken Schubladen noch mit ein. Die vier Schubladen kann ich dank der guten Isolierung des Schrankes in einem ungeheizten Kellerraum mit 65 Watt auf 29°C bis 32°C heizen. Wenn ich auch die linke Seite beheize komme ich auf 105 Watt.

Ich mache mir derzeit vermutlich noch mehr Arbeit als nötig - man kann den Aufwand sicher noch mehr reduzieren. Derzeit macht es mir aber Spaß, da man täglich den Erfolg sieht!

Weil es Spaß macht, kontrolliere ich zwei mal täglich und gebe bei Bedarf Futter und Wasser. Man kann sicher für mehrere Tage Futter rein tun und wenn man größere Wasserspender nimmt, reicht das auch für mehrere Tage. Wobei man die vermutlich alle 3 bis 4 Tag Wechseln sollte, da bei den hohen Temperaturen die Bakterien sicherlich gut wachsen und das Wasser schnell kippt!

Derzeit kontrolliere ich wie gesagt zwei mal täglich: Ein mal in der Früh nach der Hunderunde, da kipp ich Futter rein und fülle die Wasserspender auf. Das sind 100 ml Wasserspender und bei den großen Boxen sind die morgens und abends leer. Man könnte aber auch 0,5 Liter Vogeltränken nehmen, die halten dann sicher länger. Dass sie so viel Wasser verbrauchen liegt aber sicher daran, dass ich kein Feuchtfutter verfüttere sondern nur Trockenfutter. Mit Feuchtfutter, ich hatte eine Zeit lang Karotten und Gras zugeführt, steigt die Feuchtigkeit im Schrank aber merklich an. Das war mir wegen Milben und auch wegen Gestank zu riskant. Karotten gibt es jetzt nur an die, die ich verfüttere um sie zu „gutloaden“.
Die Runde in der Früh kostet mich 10 bis 15 Minuten. Da ist dann auch schon das Rausfangen und Verfüttern von ein paar Grillen mit drin, die ich nebenbei an ein paar Frösche verfüttere, deren Terrarien auf dem Futtertierzuchtschrank stehen.

Abends, wenn ich meine Tiere versorge, schau ich dann auch noch mal in alle Schubladen/Boxen und freu mich, wie toll es läuft. Da entnehmen ich dann die Futtertiere und fülle bei Bedarf die leeren Wasserröhren auf. Darauf könnte man aber sicher verzichten.

Als Trockenfutter hab ich einiges getestet: Hühnerfutterpellets, Wachtelfutter/-mehl, Ferkelmastfutter, Schweinemastfutter, Eigenmix angelehnt dan das Rezept von BRUSE. Letztendlich bin ich bei Katzentrockenfutter gelandet. Das billige für ca. 90 Cent / Kilo. Das mahle ich in einer alten Kaffemühle zu Mehl. Dies wird restlos gefressen. Bei allen anderen Futtermitteln ist immer was übrig geblieben. …derzeit hab ich einen Verbrauch von 1,5 bis 2 Kilo pro Woche. Bei voll ausgelasteter Zucht dürfte dies noch mehr werden.

Und ein mal die Woche (am Samstag) setze ich dann eine frische Box an, bereite eine neue Eiablagebox vor, wässere ältere Eiablageboxen nach und ggf. setze auch eine Jungtierbox in eine große Box um. Oder reinige gebrauchte Boxen. Da hab ich die Zeit noch nicht gemessen, lasst es 30 Minuten sein.

Für den Test wie viel ich maximal rausholen kann und um einheitlichere Größen in einer Box zu haben setze ich derzeit aber zwei mal die Woche Boxen mit frisch geschlüpften an. Wobei ich die zweite Box schon am Samstag vorbereite, so dass dies unter der Woche recht zügig geht.

Wie lange der Entwicklungszyklus dauert, kann ich noch nicht sagen. Da ich in den letzten Wochen immer wieder mal was geändert habe, so dass ich keine ganz konstanten Bedingungen hatte. Auch hatte ich anfangs Heimchen und Steppengrillen gemischt vermehrt, da ich mich nicht für die ein oder andere Art entscheiden konnte. Inzwischen steht aber fest, dass ich nur noch die Steppengrille weitersuchten werde und die Heimchen auslaufen lasse. Die Steppengrillen sind wegen ihrer größeren Endgröße trotz längerer Entwicklungszeit schnell in einer verfütterbaren Größe. Und sie schlüpfen auch etwas früher aus den Eiern als Heimchen

Auch wenn ich es am Anfang schon mal erwähnt habe:
Für eine florierende Zucht von Grillenarten sind neben Wärme, Futter und Feuchtigkeitsversorgung vor allem ROUTINE und KONTINUITÄT wichtig!

viele Grüße
Martin

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Re: Futtertierzuchtschrank: Bau und Betrieb

Beitrag von Martin H. » Montag 22. Juni 2015, 19:44

Hi,

heute hat es mich interessiert, wie viele Heimchen sich in einer der großen Boxen für die subadulten / adulten Heimchen befinden.

Das Ausgangsmaterial Samla 45 Liter Box (B: 57 x T: 39 x H: 28 cm):

Bild


Die ganzen Eierkartons in eine leere 45 Liter Box abgeklopft (Grundfläche 57 cm x 39 cm):

Bild


Es wuselt ganz schön in mehreren Schichten (Grundfläche 57 cm x 39 cm):

Bild


Close up:

Bild


Ich hab die Heimchen mal gewogen und komme auf ziemlich genau EIN Kilo Heimchen!! Und das obwohl ich schon einige Heimchen im Laufe des Wachstums zum Verfüttern entnommen hatte.

Und ich hatte mich schon gefragt, ob das Katzenfutter nicht sonderlich nahhaft ist, da ich in den Boxen für die größeren Heimchen täglich einen ganz schönen Verbrauch hatte. Aber kein Wunder, wenn dort ein Kilo Heimchen sich satt fressen! Das erklärt dann auch, warum ich die 100ml fassenden Tränken zwei mal am Tag wieder auffüllen musste!

Das ist bei weitem produktiver als ich es mir je ausgemalt hatte!!


Und so viele Heimchen machen auch ganz schön viel Dreck. Der Kot der in der Aufzuchtbox war:

Bild


viele Grüße
Martin

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Re: Futtertierzuchtschrank: Bau und Betrieb

Beitrag von Quak » Dienstag 23. Juni 2015, 14:35

Hallo Martin,

super, wie das bei dir klappt. Da werde ich ab jetzt meine Futtertiere doch bei dir bestellen :D

Grüße

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